Während einer Schwangerschaft, vor allem in der zweiten Schwangerschaftshälfte, nehmen mit wachsendem Bauch leider meist auch die körperlichen Beschwerden zu:
Auslöser für die Beschwerden sind vor allem der veränderte Hormonhaushalt und die Gewichtszunahme.
Der veränderte Hormonhaushalt bewirkt ein Lockern von Gewebe und Bändern und bereitet den Körper der werdenden Mutter, ab Beginn der Schwangerschaft, auf die Versorgung des Babys, dessen Wachstum und die Geburt vor.
Die Gewichtszunahme wird nicht nur durch das stetig wachsende Baby selbst bedingt, sondern vor allem durch das fetale Unterstützungssystem: Gebärmutter, Plazenta und Fruchtwasser. Weiterhin kommen eine Größen- und Gewichtszunahme der Brust dazu, ein größeres Blutvolumen und eventuelle Wassereinlagerungen. Die sich bis zur Geburt immerhin auf 12 bis 14 kg summieren können und einen zusätzlichen Ballast für die werdende Mutter darstellen.
So unglaublich gut die biologischen Vorgänge die Versorgung von Mutter und Kind regeln sowie die Geburt vorbereiten, so nachteilig können sich diese Veränderungen auf das körperliche Wohlbefinden der Schwangeren auswirken:
Durch die Lockerung von Gewebe und Bändern lässt die Festigkeit der Gelenke nach, die Stabilität der Wirbelsäule ist herabgesetzt und die Körperstatik ändert sich, mit einhergehenden Rücken- und Gelenkschmerzen. Durch die Gewichtszunahme ändert sich die Körperhaltung: Wirbelsäule, Bänder, Gelenke und Muskeln werden erheblich strapaziert. Durch die schwerer werdende Brust werden die Schultern nach hinten gezogen. Der Körper fällt weiter ins Hohlkreuz, der Schulterbereich verspannt sich und Rückenschmerzen entstehen. Das wachsende Kind nimmt sich den Platz den es braucht und verschiebt dabei die Organe nach oben. Eingeengte Nerven, z.B. Ischiasschmerz, können die Folge sein. Der Beckenboden wird mit fortschreitender Schwangerschaft zunehmend belastet, was zu weiteren Problemen führen kann. Eine gelockerte Symphyse und/oder Iliosakralgelenk (Kreuzbein-Darmbein-Gelenk) können starke Schmerzen und eine erhebliche Einschränkung in der Bewegung mit sich bringen.
Das A und O um den Beschwerden entgegen zu wirken ist eine anatomisch korrekte Beckenhaltung. Diese wirkt sich positiv auf Rücken, Wirbelsäule, Gelenke sowie den Beckenboden aus und sorgt für mehr Körperstabilität, Flexibilität und eine Aufrichtung der Wirbelsäule.
Mit Hilfe der Bindeweisen für Schwangere nach FTZB* wird die Traglast verschoben, um das Gewicht wieder näher zum Körpermittelpunkt zu bringen. Dabei wird das Tragetuch genutzt, um den Spannungen in den strapazierten Muskeln und Bändern entgegen zu wirken und die Kräfte über den gesamten Rumpfbereich besser aufzuteilen. Es werden keine Muskeln ausgeschaltet, gehemmt oder stillgelegt. Es werden lediglich andere Muskelgruppen aktiviert, damit die bisher beanspruchte Muskulatur geschont wird und die Zeit bis zum Ende der Schwangerschaft bewältigen kann. Durch die Bindeweisen wird der Rumpf aufgerichtet und das Becken in die richtige Kippung gebracht. Dadurch ist der Beckenboden frei und kann arbeiten. In der Schwangerschaft kann sich die Wirbelsäule um bis zu 60% verbiegen. Den entstehenden Scherkräften wirkt das Tuch entgegen. Das Baby wird dabei weder in der Bewegung gehemmt noch seine Versorgung gestört! Der Bauch bleibt vollkommen frei, wird nur gestützt.
Im Vergleich zu einem Bauchgurt, der oftmals bei entsprechenden Beschwerden während der Schwangerschaft verschrieben wird, wirken die Bindeweisen für Schwangere ganzheitlich über den kompletten Rumpf und entlasten damit nicht nur punktuell, sondern wirken Spannungen im gesamten Körper entgegen.
*Fortbildungs- und Trainingszentrum - FTZ - Babytragen